Canon EOS 50D mit Canon EF 70-200 L IS USM @ 75mm, 1/100s bei f/9, ISO 200, RAW, manueller Weißabgleich
Vor ein paar Tagen habe ich meinen persönlichen Foto-Kälterekord gebrochen. Ich habe schon mal bei -7 Grad fotografiert, jetzt waren es etwa -14. Die Skala meines Flüssigkeitsthermometers geht nur bis -10, die Anzeige lag deutlich darunter, ich konnte also nur noch schätzen. Weil ich mich nicht auf’s Fotografieren konzentrieren kann, wenn ich friere, habe ich mich gut auf die Kälte vorbereitet. Mir hilft am besten Kleidung im Zwiebelprinzip, unter dem Anorak trage ich mehrere dünne Schichten übereinander. Nach längeren Wanderstrecken tausche ich die Schichten, damit keine feuchte Kleidung auf der Haut aufliegt. Da der Körper 30% Prozent seiner Wärme über den Kopf abgibt, ist eine warme Mütze wichtig. Zusätzlich habe ich noch die Kapuze des Anoraks darüber gezogen (bietet Windschutz fürs Gesicht).
Schwieriger ist es, die Hände bei diesen Extremtemperaturen warm zu halten. Da meine Objektive aus Metall sind und meine Kamera aus Magnesium, fühlen sie sich brutal kalt an und entziehen den Händen innerhalb kürzester Zeit die Wärme. Sind die Hände erst mal richtig ausgekühlt, werden sie nur sehr langsam wieder warm, selbst wenn man schnell in warme Handschuhe schlüpft. Bewegung wie z.B. zügiges Gehen hilft bei mir am besten gegen kalte Hände. Für alle Fälle habe ich im Winter immer Gelpads dabei. In den Pads befindet sich ein Metallplättchen. Wird es geknickt, löst man eine exotherme Reaktion aus und das Pad gibt für einige Zeit angenehme Wäre ab – ideal, um gefühllos gewordene Finger oder die Nasenspitze wieder aufzuwärmen. So weit ließ ich es aber gar nicht kommen. Meine Fotohandschuhe mit aufklappbaren Fingerkuppen habe ich gleich im Rucksack gelassen, sie wären viel zu dünn gewesen. Bestens bewährt haben sich meine Skihandschuhe – ich habe mir welche mit einer besonders weichen Wattierung gekauft, die gut isoliert und durch die ich die Knöpfe der Kamera wenigstens noch erahnen kann. Zum Objektivwechsel muss ich sie allerdings kurz ausziehen. Das Risiko, dass mir ein Objektiv runterfällt, wäre zu groß (die Kamera trage ich zur Sicherheit immer mit dem Gurt um den Hals).
Am Bergbach kam ich gut vorwärts, weil die Ränder zugefroren waren. Bei der Suche nach schönen Eisformationen fiel mir dieser Vorhang aus Eiszapfen auf. Interessant finde ich auch den Eisrand, der den Bach wie ein Sims umfasst. Dieser Eissims hat sich vermutlich bei höherem Wasserstand auf der Oberfläche des Bachs gebildet. Durch die starke Eisbildung nahm dann die Wassermenge im Bach ab, der Wasserspiegel sank, die Eisdecke aber blieb stehen.
Obwohl ich mehrere Stunden unterwegs war, machte meine Kamera keinerlei Schwierigkeiten. Wenn ich nicht fotografiert habe, habe ich sie in die Fototasche gepackt, damit sie nicht ganz so schnell auskühlt. Auch die Akkus (ich verwende nach schlechten Erfahrungen mit Billiganbietern nur Original Canon-Akkus) machten trotz der Kälte keine Probleme. Bringt man die Kamera nach der Tour wieder ins Warme, sollte man unbedingt die Bildung von Kondenswasser verhindern.