Erst sah es so aus, als ob mein nächtlicher Aufstieg nicht gerade von Erfolg gekrönt sein würde. Ziemlich am Anfang übersah ich eine Abzweigung, was mich eine Stunde Zeit gekostet hat. Im weiteren Aufstiegsverlauf Richtung Jenner waren die Wege dann wegen einer dünnen Schnee- und Eisschicht teilweise recht glatt. Mein eigentliches Ziel, den Schneibstein-Gipfel konnte ich unter diesen Bedingungen vergessen. Zu guter Letzt verwandelte sich der klare Sternenhimmel in ein Wolkenmeer. Vom Sonnenaufgang würde ich wohl wenig sehen. Ich war ziemlich unschlüssig, was ich tun sollte: Im kalten Wind erst mal abwarten, was sich tut? Die Tour einfach abbrechen? Oder doch weitergehen?
Aber dann, pünktlich zum Sonnenaufgang um 7:30 Uhr wandte sich das Blatt doch noch zu meinen Gunsten. Die Wolken ließen noch genügend Licht durch und sorgten für satte Farben.
Ein farbintensiver Sonnenaufgang und reflektierender Schnee – die perfekte Kombination.
Oben: Blick auf den vom Herbstschnee eingezuckerten Großen Hundstod.
Unten: Streiflicht der aufgehenden Sonne auf dem Watzmann-Massiv, links davon wieder der Große Hundstod, unten der Königssee – von einer Nebelschicht bedeckt.
Goldene Lärchen inmitten einer winterlichen Kulisse. Ich mag es, wenn der Schnee die Konturen in den Felsen scharfzeichnet.
Mit Null Grad war es ziemlich frisch. An den Blatträndern bildete sich Reif. Immer wieder musste ich aufpassen, um nicht auf gefrorenen Pfützen auszurutschen. Der Schneibstein-Aufstieg kam für mich nicht mehr in Frage.
Der Herbst zaubert schöne Farben. Bald wird alles im Schwarz-Weiß des Winters versinken.