Bergfotografie

Ich liebe die Einsamkeit der Berge – deshalb sind sie das von mir bevorzugte Fotorevier. Außerdem findet man dort weniger menschliche Spuren, das erleichtert die Naturfotografie sehr.

Am Sichelsee in Osttirol

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/160s bei f/8, ISO 200, RAW

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/160s bei f/8, ISO 200, RAW

Ich habe mir einen lange gehegten Wunschtraum erfüllt und war zwei Tage alleine in den Osttiroler Alpen auf einer Biwaktour unterwegs. Da ich am ersten Tag einen Abzweiger verpasst habe. hat sich meine Tourenplanung etwas geändert und es wurde ein Stückerl weiter. Das obige Foto zeigt den Sichelsee im späten Nachmittagslicht. Bis dahin waren es für mich knapp 10 Kilometer Strecke mit 1600 Höhenmetern Aufstieg und 850 Höhenmetern Abstieg. Zwischendrin bin ich in weglosem Gebiet herumgeirrt und habe erst nach einem größeren Umweg die Wegmarkierungen wieder gefunden. Dabei war mir das Wasser ausgegangen und ich war heilfroh, als ich nach einigen trüben Lacken endlich ein frisches Bächlein fand, um meine Vorräte wieder aufzufüllen.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40L USM @ ??mm,

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40L USM @ 17mm, 1/100s bei f/8, ISO 320, RAW

Dass ich letztlich ungeplant am Sichelsee gelandet bin, war zumindest in fotografischer Hinsicht großes Glück, denn dort blühte das Wollgras so dicht, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.

Eissee: merkwürdig schön

Dieses Bild ist demnächst als Fotoposter und hochauflösende Datei verfügbar.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 26mm, 1/100s bei f/16, ISO 100, Selbstauslöser, Spiegelvorauslösung, Stativ, RAW

Merkwürdig schön sah dieser noch größtenteils von Eis bedeckte Bergsee in den Ötztaler Alpen aus. Die rötlich-braunen Verfärbungen im Eis kommen von abgelagertem Saharastaub, der bei Südwind bis in die Alpen getragen wird. Die Wolken, die den Ort umspielten, sorgten zusätzlich für eine unwirkliche Stimmung.

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Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/200s bei f/11, ISO 100, Selbstauslöser, Spiegelvorauslösung, Stativ, RAW

Fotografie, Licht und Psyche

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/80s bei f/11, ISO 800, RAW

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/80s bei f/11, ISO 800, RAW

Dieser Sonnenaufgang in den Ötztaler Alpen hat mich daran erinnert, dass Fotografie viel mit Psyche zu tun hat. Im Herbst 2010 habe ich meinen Blog über Fotografie mit einem Bild der Psyche begonnen und damit unbewusst einen Volltreffer gelandet. Doch der Reihe nach: Was hat das obige Bild mit Psyche zu tun?

Schroffe Felsen, Schneefelder, tiefe Schatten und ein wolkenverhangener Himmel bilden einen spannungsreichen Kontrast mit den warmen Lichtstrahlen, die aus der sternförmig abgebildeten Sonne durch einen schmalen Spalt in der Wolkendecke auf die Landschaft fallen. Ich habe dem Bild den Titel „Silberstreif“ gegeben – es erinnert an den „Silberstreif am Horizont“, von dem man spricht, wenn in einer schwierigen Situation doch noch ein Grund zur Hoffnung besteht. Meine fotografischen Pläne für diesen Morgen sahen ursprünglich ganz anders aus. In meiner Phantasie hatte ich mir ausgemalt, wie der rötlich leuchtende Himmel vom stillen Spiegel eines klaren Bergsees reflektiert wird, umrahmt von einer schroffen Berg- und Felskulisse. Viele meiner Bilder entspringen einer solchen Phantasie, die mich inspiriert und mich antreibt. Dann beginnt die Arbeit der Umsetzung: Die Suche nach dem passenden Ort, das Berücksichtigen des Lichteinfalls, das Kalkulieren der Einflüsse von Wetter und Jahreszeit, die Touren- und Terminplanung und vieles mehr.

„Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Jedes echte Kunstwerk wird in geweihter Stunde empfangen und in glücklicher geboren, oft dem Künstler unbewusst aus innerem Drange des Herzens. Schließe dein leibliches Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest dein Bild. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen nach innen.“ – Caspar David Friedrich, Maler (1774-1848)

Wenn die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die erhofften Bedingungen eintreten und meine sonstigen Verpflichtungen es zulassen, breche ich auf – das Abenteuer beginnt. Und letztlich weiß ich dabei trotz aller Planung nie, was mich erwartet und ob ich die ursprüngliche Bildidee tatsächlich umsetzen kann. So war es auch hier und alles kam anders als gedacht. Als ich nach zweitägiger Bergtour den Bergsee erreichte, sah alles ganz anders aus als in meiner Phantasie. Der See, der als Spiegel dienen sollte, was fast vollständig von Eis bedeckt. Das Wetter hatte sich ganz anders entwickelt – es gab viel zu viele Wolken. Ein kalter Wind kam auf. Der Ort wirkte fremd und unwirtlich und ich suchte nach objektiven Gründen, die Tour an dieser Stelle abzubrechen und statt des geplanten Biwaks den Abstieg anzutreten. Gut, dass ich nicht alleine war – denn mein Tourenbegleiter ließ sich von meinen Zweifeln nicht anstecken. Nach einer Tasse heißem Tee und einer warmen Mahlzeit sah die Welt wieder anders aus und wir schlugen das Biwak auf.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/60s bei f/9, ISO 800, RAW

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/60s bei f/9, ISO 800, RAW

Als am nächsten Morgen der Wecker um 5 Uhr läutete, hatte sich immer noch nichts geändert. Von Sonnenlicht keine Spur, der Himmel war bedeckt und die Farben tot. Ich kroch trotzdem aus dem Biwaksack, machte ein paar dokumentarische Aufnahmen und legte mich wieder schlafen. Als ich kurz vor 6 Uhr wieder aufwachte, kam die Überraschung: der Gipfel über dem See leuchtete im rötlichen Morgenlicht. Und dann folgte eine halbe Stunde mit grandiosem Licht, die mir das Foto ganz oben auf dieser Seite beschert hat. Allein dafür schon hat sich das Aushalten und die dreitägige Bergtour gelohnt. Das Ergebnis war ganz anders, als geplant – und doch bin ich damit mehr als zufrieden und um eine Erfahrung reicher.

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/80 bei f/10, ISO 800, RAW

Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 1/80 bei f/10, ISO 800, RAW

Wenn die Bedingungen vor Ort alle Pläne zunichte machen, muss man sich eben geduldig auf das einlassen, was sich bietet. Das Tor der Psyche ist in beide Richtungen durchlässig: Von innen nach außen und umgekehrt. Man muss es nur offen halten – und das ist manchmal gar nicht so einfach. In der Bergfotografie kommt zum Faktor Psyche noch die körperliche Seite hinzu: Wenn man erschöpft und müde ist, kann es schwer bis unmöglich sein, sich auf das Fotografieren zu konzentrieren, Licht, Farben und Formen aufmerksam wahrzunehmen und durch Ausreizen der gestalterischen Möglichkeiten gut umzusetzen.

Am Smaragdsee mit Eis

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Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 23mm, 1/100s bei f/8, ISO 100, RAW, zirkulärer Polfilter

Eine weitere Überraschung auf meiner Bergtour durch die Ötztaler Alpen erlebte ich an diesem Bergsee auf über 2.500 Metern Höhe. Während der Großteil des Sees noch mit einer Eisschicht bedeckt war, leuchtete das Wasser an den aufgetauten Rändern glasklar und smaragdgrün. Bei der Aufnahme erwischte ich einen Moment, wo die Sonne zwischen den Wolken durchkam und das Farbspiel noch intensiver machte.

Bergseen zählen eindeutig zu meinen Lieblingsmotiven. Praktisch, dass die Canon EOS 6D eine eingebaute Wasserwaage hat, die hilft, die Kamera exakt waagrecht auszurichten (zumindest auf einer Achse). An meiner früheren Kamera nutzte ich dazu immer eine kleine Würfelwasserwaage, die ich in den Blitzschuh steckte. Das ging auch, aber jetzt ist es etwas komfortabler.

Und noch eine Funktion der Canon EOS 6D ist besonders in der Bergfotografie hilfreich: Der kamerainterne GPS-Empfänger. Zwar hat die Kamera keinen GPS-Kompass, zeigt also nicht die Marschrichtung an. Aber sie zeigt die aktuelle Position an und berechnet (bei gutem Satellitenempfang, was fast immer der Fall war) die Höhe des Standorts. So weiß man, wo man sich befindet und wie viele Höhenmeter das nächsten Ziel noch entfernt ist. Die Kamera kann die GPS-Daten auch in eine Datei speichern, die man später mit der mitgelieferten Software auslesen kann (eine proprietäre Lösung, die leider etwas umständlich ist). Der GPS-Track lässt sich mit der Canon-Software problemlos konvertieren, um den Wegverlauf z.B. in GoogleEarth anzeigen zu lassen. Der Stromverbrauch der Kamera steigt durch das Aktivieren der GPS-Funktion ein wenig, aber nicht dramatisch. Wer Akkuleistung sparen will, sollte am Ende der Tagesetappe den GPS-Empfänger wieder deaktivieren.

Wenn der GPS-Empfänger aktiviert ist, schreibt die Kamera die Positionsdaten und die Höhe des Aufnahmestandortes in die Exif-Daten der Fotos. So kann man später den Aufnahmestandort leicht wiederfinden oder auf einer Karte anzeigen lassen. Wer seine Bilder im Internet veröffentlicht, sollte sich aber gut überlegen, ob er diese Daten wirklich preisgeben möchte.

Am See der Elfen und Trolle

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Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM, 1/2s bei f/16, ISO 100, Selbstauslöser, Spiegelvorauslösung, RAW, Stativ.

Durch eine mit Wolken verhangene Berglandschaft ging es hinauf zum Tagesziel, einem kleinen Bergsee auf knapp 2400 Metern Höhe. Alles wirkte verwunschen und geheimnisvoll, überall waren noch deutliche Spuren des langen Winters zu sehen. Kurz vor Sonnenuntergang spitze das Licht noch einmal kurz durch die Wolken.

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Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM, 1/80s bei f/11, ISO 200, RAW

Überraschungstour mit Regenbogen

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Canon EOS 6D mit Canon EF 17-40 L USM @ 23mm, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Stativ.
Zusammengesetzt aus drei unterschiedlich belichteten Bildern.

Bei einer dreitägigen Fototour am Geigenkamm in den Ötztaler Alpen hatte das Wetter einige Überraschungen parat. Den Anfang machte dieser Regenbogen, der nachmittags über dem Tal aufleuchtete. Das Bild habe ich aus drei Belichtungen zusammengesetzt, um den hohen Kontrastumfang zwischen Himmel und Vordergrund abbilden zu können. Diese Technik ist flexibler als ein Grauverlaufsfilter, der vor dem Objektiv befestigt wird. Allerdings braucht man dazu ein Stativ, damit alle Bilder genau deckungsgleich sind und später übereinandergelegt werden können. Wie es genau funktioniert, erkläre ich demnächst in einem Tutorial.

Neben Biwakausrüstung und Verpflegung für drei Tage war auch meine neue Canon EOS 6D im Tourengepäck, die ich während der Wanderung ausgiebig testen konnte – später dazu mehr.

Winterlandschaft im Mondlicht

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Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40 L USM @ 17mm, 3.2s bei f/9, ISO 100, RAW, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Stativ.

 
Kurz vor Sonnenaufgang leuchtete diese stille Schneelandschaft in den Chiemgauer Bergen in zartem Blau. Beim Fotografieren legte sich Reif auf Rucksack und Kamera. Es hatte -7 Grad und kurze Zeit später verhüllte der Nebel für eine gute Stunde die winterliche Schönheit.

Spätes Glück: Winterlicht

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Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40L IS USM @ 20mm, f/8, ISO 100, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Stativ.
Überblendung aus zwei Belichtungen (4 Sekunden für den Boden, 1 Sekunde für den Himmel).

 
Obwohl es schon April ist, war mir der Winter doch noch gnädig: In den Chiemgauer Bergen liegt in den höheren Lagen noch reichlich Schnee. Heute hat nach langer Wartezeit endlich mal wieder alles gepasst: Schnee- und Lawinenlage, Wetter, Kondition und Terminkalender. Um 2 Uhr nachts läutete der Wecker, und nach dem Aufstehen war die größte Hürde schon genommen. Beim zweistündigen Aufstieg zur Location waren die Bedingungen optimal. Der Weg war gut gespurt, so dass ich mich in der Dunkelheit leicht orientieren konnte. Die Schneeschuhe habe ich erst kurz vor dem Ziel gebraucht. Es ist immer wieder lustig, mit Schneeschuhen an den Füßen zu fotografieren, weil es für mich noch so ungewohnt ist. Wenn ich konzentriert an der Kamera auf dem Stativ arbeite, vergesse ich, dass ich die Dinger trage. Will ich dann einen Schritt zurück machen, schaufeln sich die Schneeschuhe rückwärts ein – ich kämpfe mit dem Gleichgewicht und liege fast im Schnee.

Um den Kontrastumfang zwischen Himmel und Boden besser abbilden zu können, habe ich eine manuelle Belichtungsreihe aufgenommen. Damit sich wirklich nur die Belichtung verändert, belichte ich im manuellen Modus und verändere die Zeit, behalte die Blendeneinstellung aber bei. Ähnlich funktioniert es mit dem Autofokus: nach dem Fokussieren schalte ich das Objektiv vor der ersten Aufnahme auf manuellen Fokus um, damit sich der Fokus während der Belichtungsreihe nicht mehr verändert. Dann mache ich etwa 4-5 Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung. Ein stabiles Stativ ist dabei Pflicht, denn alle Aufnahmen müssen absolut deckungsgleich sein.

Später wähle ich meist zwei Bilder aus der Reihe aus (hier eines für den Himmel und eines für den Boden) und entwickle sie separat im RAW-Konverter. Die exportierten Tifs lege ich dann im Bildbearbeitungsprogramm Gimp als Ebenen übereinander. Mit einer Ebenenmaske bestimme ich, an welcher Stelle des Bildes die dunkle oder die hellere Belichtung stärker zum Tragen kommen soll. Hier habe ich die dunkle Version für den Himmel und die helle für den Boden verwendet. Dieses Verfahren erspart mir vor Ort die Verwendung eines Grauverlaufsfilters und bietet nachträglich mehr Möglichkeiten, weil der Verlauf nicht starr linear sein muss, sondern auch in Wellen verlaufen kann (praktisch, wenn Berge am Horizont zu sehen sind). Wer sich für diese Technik der Bildbearbeitung interessiert, findet hier eine kleine Einführung auf Youtube.

Demnächst zeige ich die einzelnen Schritte auch hier in einem kleinen Tutorial für Gimp.