Spätes Glück: Winterlicht

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Canon EOS 50D mit Canon EF 17-40L IS USM @ 20mm, f/8, ISO 100, Spiegelvorauslösung, Selbstauslöser, Stativ.
Überblendung aus zwei Belichtungen (4 Sekunden für den Boden, 1 Sekunde für den Himmel).

 
Obwohl es schon April ist, war mir der Winter doch noch gnädig: In den Chiemgauer Bergen liegt in den höheren Lagen noch reichlich Schnee. Heute hat nach langer Wartezeit endlich mal wieder alles gepasst: Schnee- und Lawinenlage, Wetter, Kondition und Terminkalender. Um 2 Uhr nachts läutete der Wecker, und nach dem Aufstehen war die größte Hürde schon genommen. Beim zweistündigen Aufstieg zur Location waren die Bedingungen optimal. Der Weg war gut gespurt, so dass ich mich in der Dunkelheit leicht orientieren konnte. Die Schneeschuhe habe ich erst kurz vor dem Ziel gebraucht. Es ist immer wieder lustig, mit Schneeschuhen an den Füßen zu fotografieren, weil es für mich noch so ungewohnt ist. Wenn ich konzentriert an der Kamera auf dem Stativ arbeite, vergesse ich, dass ich die Dinger trage. Will ich dann einen Schritt zurück machen, schaufeln sich die Schneeschuhe rückwärts ein – ich kämpfe mit dem Gleichgewicht und liege fast im Schnee.

Um den Kontrastumfang zwischen Himmel und Boden besser abbilden zu können, habe ich eine manuelle Belichtungsreihe aufgenommen. Damit sich wirklich nur die Belichtung verändert, belichte ich im manuellen Modus und verändere die Zeit, behalte die Blendeneinstellung aber bei. Ähnlich funktioniert es mit dem Autofokus: nach dem Fokussieren schalte ich das Objektiv vor der ersten Aufnahme auf manuellen Fokus um, damit sich der Fokus während der Belichtungsreihe nicht mehr verändert. Dann mache ich etwa 4-5 Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung. Ein stabiles Stativ ist dabei Pflicht, denn alle Aufnahmen müssen absolut deckungsgleich sein.

Später wähle ich meist zwei Bilder aus der Reihe aus (hier eines für den Himmel und eines für den Boden) und entwickle sie separat im RAW-Konverter. Die exportierten Tifs lege ich dann im Bildbearbeitungsprogramm Gimp als Ebenen übereinander. Mit einer Ebenenmaske bestimme ich, an welcher Stelle des Bildes die dunkle oder die hellere Belichtung stärker zum Tragen kommen soll. Hier habe ich die dunkle Version für den Himmel und die helle für den Boden verwendet. Dieses Verfahren erspart mir vor Ort die Verwendung eines Grauverlaufsfilters und bietet nachträglich mehr Möglichkeiten, weil der Verlauf nicht starr linear sein muss, sondern auch in Wellen verlaufen kann (praktisch, wenn Berge am Horizont zu sehen sind). Wer sich für diese Technik der Bildbearbeitung interessiert, findet hier eine kleine Einführung auf Youtube.

Demnächst zeige ich die einzelnen Schritte auch hier in einem kleinen Tutorial für Gimp.

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