Fotografischer Jahresrückblick 2010

Spätherbstlicher Blick ins Kaisergebirge

Am Ende eines spannenden und abwechselungsgreichen Fotojahres ist es wieder Zeit für mich, zurückzuschauen.

Die erste Hälfte des Jahres 2010 lief auf ein einziges Ziel zu: Meine Fotoausstellung auf der Landesgartenschau in Rosenheim. Fünf Wochen lang waren auf der Arche, dem Pavillon der Kirchen auf der Landesgartenschau, knapp 20 Fotografien von mir zum Thema „Wasser – lebendige Vielfalt“ zu sehen. Die Vorbereitungen waren vielfältig und lehrreich: Gestaltung, Druck und Verteilung von Werbeflyern und Plakaten, Bildauswahl, Testdrucke der Ausstellungsmotive, Bau eines Infoständers (mit Visitenkarten, Gästebuch, Bestellformularen und Briefkasten), Preisgestaltung (für Prints, Fotobücher und Kalender), Beschreibungstexte zu den Bildern, Vernissage (mit Helferteam für Häppchen und Sekt), Namensschilder, Pressetexte, Zufahrtsgenehmigung, Schlüssel zum Lagerraum, Bilder Rahmen, Bilder aufhängen und eine Menge an Details – all das musste organisiert und erledigt werden. Etwa drei Monate lang kam ich nicht mehr zum Fotografieren. Aber all das gehört eben dazu, wenn man eine Fotoausstellung macht.

Am Morgen der Vernissage war ich ziemlich geschafft und sehr nervös. Etwa 40 Besucher waren gekommen, teils ganz gezielt und teils als Zufallsgäste. Die Laudatio, gehalten von der Initiatorin Susanne Diestelhorst-Weiand (Evangelisches Bildungswerk Rosenheim), hat mich sehr berührt und ich war erstaunt, was sie aus meinen Bildern alles herauslesen konnte. Am Ende der Vernissage hatte ich das Gefühl, mit den Bildern etwas aus meinem tiefsten Inneren hergegeben zu haben. Ich fühlte mich erleichtert und gleichzeitig seltsam leer – ein Gefühl, über das ich bereits gelesen hatte, das mich in seiner Intensität aber trotzdem überraschte.

Nach einigen Tagen lag im Briefkasten des Infoständers die erste Bildbestellung. Ich war von den Socken, dass es jemanden gab, der bereit war, für meine Bilder Geld auszugeben. Den Tag, an dem ich die erste Rechnung für ein Foto von mir schrieb, werde ich nie vergessen. Als die Ausstellung nach fünf Wochen zu Ende ging, hielten sich Ausgaben und Einnahmen genau die Waage. Für einen Hobbyfotografen, der gerade erst anfängt, ist das eine sehr schöne Bilanz, wie ich finde. Noch wertvoller waren für mich aber die vielen positiven Kommentare im Gästebuch, das am Infoständer auslag.

Die Ausstellung ermöglichte mir eine intensive kritische Auseinandersetzung mit meinen bisherigen Arbeiten. Auf manches bin ich stolz – manches würde ich heute anders machen. Insgesamt fühle ich mich bestärkt und motiviert, am meiner fotografischen Entwicklung weiterzuarbeiten.

Blick aus den Aschauer Bergen in Richtung Chiemsee

Als die Ausstellung abgebaut und alle Bestellungen abgearbeitet waren, fand ich wieder Muße zum Fotografieren. Die Gelegenheiten waren wetterbedingt sehr rar – der Spätsommer war ziemlich verregnet. Die wenigen frühmorgendlichen Touren waren um so eindrucksvoller. Meine Nachtwanderungen führten mich u.a. auf den Hochmiesing (1883 m), das Sonntagshorn (1961 m), in die Aschauer Berge und ins Rofangebirge. Mehrmals musste ich in diesem Jahr Touren aus Sicherheitsgründen wegen nächtlichen Sommergewittern, Sturm und Schneeverwehungen kurz vor Beginn abbrechen – am Ende bedeutet mir mein Leben dann doch mehr als die vage Chance auf eine besondere Aufnahme.

Das Morgenlicht in den Bergen fasziniert mich. Es ist unglaublich schön, wenn man nach durchwanderter Nacht alleine auf einem Gipfel sitzt und die ersten Sonnenstrahlen Himmel und Berge in eine gigantische Lichtkulisse verwandeln. Deshalb wird das Morgenlicht in den heimischen Bergen in nächster Zeit einer meiner fotografischen Schwerpunkte sein.

Weil Qualität Zeit braucht, wird es den nächsten Kalender erst im Herbst 2011 und die nächste Ausstellung frühestens Ende 2012 geben. Bildbestellungen aus meinem Bilderkatalog nehme ich das ganze Jahr über entgegen.

Meinen Lesern danke ich ganz herzlich für das Interesse an meinen Fotos und Berichten.
Ihnen/Euch allen wünsche ich ein friedliches und gesegnetes Jahr 2011.

Mit herzlichen Grüßen,
Stefan Hradetzky

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