Am letzten klaren Herbstmorgen, bevor das Rofangebirge bis zum Frühjahr im Schnee versinkt, war ich zum Sonnenaufgang am Zireiner See (1900 m). An diesem Tag war einfach alles perfekt – Zeitplan, Aufstiegsroute, Wetterlage, Sonnenstand und Windverhältnisse waren die passenden Zutaten für eines meiner bisher schönsten Erlebnisse aus der Reihe Jetlag-Photopraphy. Schön war auch, dass mich Tom Bloch auf der Tour begleitet hat – so musste ich mich nicht alleine durch die Nacht schlagen.
Das Konzept für die Fotos vom Zireiner See mit der Spiegelung der angeleuchteten Rofanspitze habe ich schon vor Monaten entwickelt. Eigentlich wollte ich es im Sommer umsetzen, mußte die Tour aber immer wieder verschieben. Einmal war ich schon unterwegs, mußte aber wegen nächtlichen Sommergewittern wieder umkehren. Ein anderes Mal, als ich tagsüber im Sommer schon einmal direkt am See war, trieb mich ein heftiges Gewitter im Laufschritt das Schauertalkar hinunter. Von allen Seiten kam das Wasser die Hänge herab, drei Bergbäche schwollen innerhalb kürzester Zeit zu Flüssen an und reichten mir beim Durchqueren fast bis zu den Knien. Erst nach drei Tagen waren meine Bergschuhe wieder ganz trocken.
Wegen des frühen Wintereinbruchs hatte ich das Projekt dann dieses Jahr schon aufgegeben. Aber durch das starke Tauwetter und die Rekordtemperaturen der letzten Tage wurden die Wege wieder passierbar. Der Restschnee in der Senke des Zireiner Sees verlieh dem Foto zusätzliche Struktur und Tiefe, was im Sommer nicht der Fall gewesen wäre.