Am Wochenende konnte ich wieder meiner Lieblingsdiziplin frönen, der Jetlag-Photography. Um drei Uhr morgens ging ich von Aschau im Priental los, um auf einen Berggipfel zu steigen. Wie immer war der Aufstieg durch die Dunkelheit spannend. Nachdem ich im Schein der Stirnlampe den unteren Waldgürtel durchquert hatte, öffnete sich vor mir ein weites Hochtal. Am glasklaren Himmel leuchteten der abnehmende Mond und unzählige Sterne – es war atemberaubend schön.
Im weiteren Verlauf hatte ich etwas Schwierigkeiten, den richtigen Weg zu finden. Zwei Mal musste ich umkehren, um dann auf einem anderen Weg als geplant mein Ziel anzusteuern. Immer wieder verlor sich der Weg auf den matschigen Almwiesen. Außerdem hüllten mich zeitweise dichte Nebelschwaden ein. Im Gipfelbereich war besondere Vorsicht bei der Wegsuche geboten, weil sich dort auch steile Abgründe befanden. Mit Ruhe und Systematik (immer an Kuhzäunen entlang) habe ich es nach dreieinhalb Stunden Aufstieg dann doch noch rechtzeitig zur Blauen Stunde geschafft. Während im Tal die Hirsche röhrten, tauchte das immer rötlicher werdende Morgenlicht alles um mich herum in goldenes Licht.
Im weiteren Verlauf meiner Route begegnete ich einer Herde Gämsen, beim Aufstieg querte vor mir ein Reh den Weg, am Gipfel besuchte mich ein Rotkehlchen. Keines der Tiere ließ sich allerdings fotografieren – sie waren viel zu schnell wieder verschwunden.