Fototouren mit Kick: Jetlag Photography

„Jetlag Photography“ nenne ich meine Fototouren, bei denen ich abends gar nicht erst ins Bett gehe, sondern unterwegs bin, um im ersten Morgenlicht an einem interessanten Ort wie z.B. auf einem Berggipfel fotografieren zu können. Die fotografische Erfolgsquote ist dabei relativ hoch, weil die Zeit vor und nach dem Sonnenaufgang oft phantastische Lichtstimmungen bietet. Mittlerweile kann ich ganz gut auf der Grundlage eines detaillierten Wetterberichtes abschätzen, welche Special Effects (wie Morgenrot, Bodennebel, etc.) zu erwarten sind.

Jetlag Photography hat einen nicht unwesentlichen Abenteuer-Faktor. Da mein Ziel meist nur zu Fuß erreichbar ist, muss ich zuerst den Ausgangspunkt mit dem Auto finden. Das ist nicht immer ganz einfach, zumal ich kein Navi habe. Wenn ich im Dunkeln dann Parkplatz und Wanderweg gefunden habe, marschiere ich mit einer Stirnlampe auf verlassenen Pfaden durch die dunkle Nacht. Das braucht gute Vorbereitung, eine genaue Karte und eine klare Vorstellung von den Beschaffenheiten des Geländes. Außerdem ist eine gewisse Portion Mut und Entschlossenheit erforderlich – vor allem, wenn man ganz alleine unterwegs ist.

Ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung ist ein guter Zeitplan. Um das Licht optimal nutzen zu können, versuche ich, rechtzeitig vor Beginn der blauen Stunde am Ziel zu sein. Für Anfahrt und Aufstieg hat es sich bewährt, Zeitpuffer einzuplanen, falls mal eine Straße gesperrt ist oder ich Probleme mit der Orientierung haben sollte.

Weil es kurz vor Sonnenaufgang oft sehr kühl ist, nehme ich eine Stärkung, warme Kleidung, ein isolierendes Sitzkissen und eine Thermoskanne mit heißem Kaffee mit. Das macht das Warten auf den Sonnenaufgang etwas angenehmer.

Wenn ich dann nach Ende der goldenen Stunde wieder absteige, kommen mir die ersten normalen Wanderer entgegen. Um diese Uhrzeit haben sie haben das beste schon verpasst: Morgenlicht, Stille und Einsamkeit.

Der Heimweg erfordert besondere Vorsicht: Autofahren nach einer durchwachten Nacht ist nicht jedermanns Sache. Zu Hause gibt’s dann nach dem Mittagessen ein verdientes Nickerchen. Nachmittags sichte ich mit einer Tasse Kaffee in der Hand die gemachten Fotos und genieße das bestandene Abenteuer.

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